
Heute und früher: Der Blick hinter den Backstein von Gebäude 11 und 12
Arbeiten, wo der Steiger wohnte: Das tun die Unternehmen der beiden Steigerhäuser, die als Gebäude 11 und 12 zum Triple Z gehören. Neben Fachleuten für Solartechnologie, Schlagwetter- und Explosionsschutz oder Steuern, sind dort verschiedene Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe zu finden. Expertin für agiles Projektmanagement ist die Agile Ants GmbH. Das Unternehmen aus Gebäude 12 hat sich auf agile Methoden spezialisiert und unterstützt Teams dabei, diese in Projekten erfolgreich einzusetzen.

Heute befinden sich in den Steigerhäusern moderne Büros bzw. Büroetagen (Foto: Nikelowski / Triple Z AG).
Zeitreise zurück
Willkommen im Triple Z (2020)
Die beiden Steigerhäuser auf der gegenüberliegenden Seite der Katernberger Straße gehörten nicht immer zum Triple Z. Erst im Jahr 2020 wurden die Häuser mit insgesamt rund 1.000 m² Mietfläche ins Gründungs- und Unternehmenszentrum integriert. Diese Erweiterung wurde durch eine Kooperation mit der RAG-Stiftung möglich. Seitdem werden in Gebäude 12 große, abgeschlossene Büroflächen mit eigenen Eingängen vermietet, während Gebäude 11 auch über kleinere Einzelbüros verfügt, die von Startups und jungen Unternehmen genutzt werden.

Seit dem Jahr 2020 gehören die beiden Steigerhäuser als Gebäude 11 und 12 zum Triple Z (Foto: Nikelowski / Triple Z AG).
Vermietung durch private Investoren (2006-2019)
Bis zur Integration ins Triple Z waren die Steigerhäuser im Besitz einer lokal engagierten Eigentümergemeinschaft, die dort Büroräume vermietete. Die privaten Investoren hatten die Gebäude 2006 auf Initiative des Triple Z gekauft, in Bürohäuser verwandelt und damit vor dem Abriss bewahrt.
Die Sanierung der Steigerhäuser hatte nicht nur wegen der Denkmalschutz-Auflagen ihre Tücken. Die alten Pläne waren weder vollständig noch korrekt, sodass während der zweijährigen Sanierung einige Überraschungen auftauchten. Dazu gehörte, dass die Backsteinmauern teilweise von hölzernem Fachwerk getragen wurden, was neue Berechnungen erforderte. Damit in den ehemaligen Wohnhäusern Büros entstehen konnten, wurden Wände versetzt und neue Durchgänge geschaffen.

Das heutige Gebäude 11 während der Sanierung (Foto: Triple Z-Archiv).
Leerstand und Verfall (1968-2005)
Beide Steigerhäuser hatten vor ihrer Sanierung jahrzehntelang leer gestanden und waren verfallen. Da die Fenster teils zertrümmert waren, hatte das hölzerne Treppenhaus gelitten und war völlig marode.

Anfang 2006: Die Steigerhäuser waren nach vielen Jahren des Leerstands verfallen (Fotos: Triple Z-Archiv).
Wo der Steiger wohnte (1900-1967)
In den ehemaligen Beamtenwohnhäusern lebten die Steiger, also die Verantwortungsträger der Zeche. Ob die Steiger gleich nach der Stilllegung von Zollverein 4/5/11 im Jahr 1967 dort auszogen oder noch einige Zeit dort wohnten, ist nicht überliefert. So oder so waren beide Steigerhäuser schon damals recht alt: Die 2 ½-geschossigen Gebäude wurden 1900 erbaut.

Anfang der 1900er Jahre: Eines der Steigerhäuser ist ganz links im Bild zu sehen. Vorne: Teile der Siedlung Ottekampshof. (Quelle Zollverein e.V.).
Die Häuser gehörten zur historischen Bergbausiedlung Ottekampshof, die sich südlich der Schachtanlage 4/5/11 befand. Im Jahr 1867 hatte die Zeche Zollverein die Siedlungsfläche von Bauer Ottekamp gekauft, um dort vor allem Wohnraum für Arbeiter zu erbauen. In den 1½-geschossigen Arbeiterhäusern, die allesamt gleichartig aufgebaut waren, wohnten mehrere Generationen auf engstem Raum. Die mehrgeschossigen Steigerhäuser boten deutlich mehr Platz: Auf jeweils ca. 800 m² Wohnfläche lebten nur vier Familien.