Was macht eigentlich… head at work.communication?
„Ich mach‘ mich selbstständig, machste mit?“
Ob Beileidskarten auf Arabisch, französische Handbücher oder Verträge auf Portugiesisch: head at work.communication hatte schon vieles zur Übersetzung auf dem Tisch. Wobei Übersetzungen nur ein Geschäftszweig sind. Katharina Hedding und Marcel Rasch arbeiten für international agierende Unternehmen. Sie schulen zum Beispiel Geschäftsleute, die im Ausland arbeiten wollen, bereiten sie auf die neue Kultur vor und geben Kurse in Business-Englisch – bei Bedarf auch über Skype. Im sozialen Netzwerk Facebook passt head at work Seiten deutscher Firmen sprachlich und kulturell so an, dass sie auch im Ausland Fans finden.
So international wie ihre Firma ausgerichtet ist, sind die beiden Gründer von head at work aufgewachsen: Die 30-jährige Katharina Hedding ist Deutsch-Amerikanerin, ihr 32-jähriger Geschäftspartner Marcel Rasch hat deutsch-brasilianische Wurzeln. 2007 gründeten sie im Triple Z ihr eigenes Unternehmen.
Dass sie sich den Arbeits-Stress lieber für sich selbst, als für irgendeinen Chef machen, war beiden direkt nach dem Studium klar: „Ich habe damals nur gesagt: Ich mach‘ mich selbstständig, machste mit?“, erzählt Marcel Rasch lächelnd. Eine Geschäftsidee gab es damals noch nicht. Der Businessplan wurde innerhalb von zwei Wochen aufgestellt, ein halbes Jahr später starteten die beiden studierten Sprachwissenschaftler in die Selbstständigkeit. In das Triple Z lotste sie Zentrumsleiter Dirk Otto während der Unternehmensberatung in der Sommerakademie der Uni Duisburg-Essen. „Dirk Otto und Stefan Kaul haben sich damals viel Zeit genommen“, sagt Marcel Rasch. „Und als wir dann später auf das Gelände gefahren sind, haben wir sofort gesagt: Das ist es!“ Auch, wenn Freunde und Bekannte beim Stadtteil Katernberg erst mal die Nase rümpften. „Die Bedenken wurden über den Haufen geworfen, sobald sie uns besucht haben.“
Am Anfang arbeiteten die Jungunternehmer im Tagesbüro des Triple Z. Die Geschäftsidee stand, aber die Kunden fehlten: „Wir haben da gesessen, uns angeguckt und gewartet, dass das Telefon klingelt“, sagt Katharina Hedding und kann heute darüber lachen. „Wir haben uns in den ersten Jahren auch gar nicht getraut, Urlaub zu machen. Schließlich könnte gerade dann der entscheidende Anruf kommen.“
Durch viel Netzwerk-Arbeit kamen schließlich Anrufe und Aufträge; unter anderem wurde ein ehemaliger Chef aus Studententagen zum Kunden von head at work. Die Firma vergrößerte sich und zog schließlich in das damals frisch sanierte Prüfstand-Gebäude. „Dort haben wir schnell Kontakt zu anderen Gründern bekommen. Die Türen standen immer offen. Oder wir haben einfach aus dem Fenster gerufen: Wer seid ihr und was macht ihr?“, erinnert sich Katharina Hedding. Oft waren die beiden Jungunternehmer allerdings nicht im Triple Z, denn mit den Aufträgen nahmen auch die Kundentermine zu.
„Irgendwann haben wir uns im Büro nur noch verpasst. Gemeinsam waren wir höchstens eine Stunde pro Woche da.“ Das Büro im Triple Z lohnte sich nicht mehr, Anfang 2012 zog die Firma aus. Mittlerweile hat head at work in ganz Deutschland Kunden und Termine, für die restliche Arbeitszeit genügt ein Büro zuhause. Nach sechs Jahren in der Selbstständigkeit haben sich die beiden Gründer einen Namen als Experten für internationale Kommunikation gemacht. Damit wich die Angst vor einem verpassten Anruf – jetzt fehlt eher die Zeit für einen Urlaub…