Spezialisten der Stahlbranche: AGTec produziert Stahlrohre & Sonderbauteile

Das Logo von Adrana GreenTec sieht nur zufällig aus wie der Zollverein-Doppelbock – was aber ziemlich gut passt. Denn Co-Gründer Peter Groeneweg ist mit dem Essener Norden eng verbunden: Der gebürtige Niederländer wohnt seit 1997 in Essen-Schonnebeck, ist bei fast jedem Fußball-Heimspiel der Spielvereinigung Schonnebeck dabei und hat nun ein Büro in Essen-Katernberg. Auf der Lohnhallen-Galerie des Triple Z kümmert er sich als Sales Director um Verkaufs- und Beratungsaktivitäten der Adrana GreenTec GmbH (AGTec), die er mit seinem Kompagnon Herbert Eder 2021 in Österreich gegründet hat.

Know-how für eigene Firma

Die Firmengründer kennen sich seit 2007. Beide waren für eine US-amerikanische Stahlhandelsfirma tätig, die sich aber plötzlich aus dem europäischen Markt zurückzog. „Für uns kam das unerwartet, denn die Umsätze waren sehr gut“, sagt Peter Groeneweg. „Da haben wir uns gesagt: So etwas darf uns nicht noch einmal passieren.“ Ihr über Jahrzehnte gesammeltes Know-how in der Stahlbranche wollten beide zukünftig in einer eigenen Firma einsetzen. Herbert Eder baute im österreichischen Niklasdorf eine kleine Produktion mit vier Drehmaschinen auf, die nach und nach um weitere Fertigungsmaschinen ergänzt wurden. Peter Groeneweg stieg Anfang 2024 Vollzeit ein.

Kleine Spezialteile, großer Aufwand

AGTec produziert hochwertige Stahlrohre und Sonderbauteile für Kraftwerke, den Anlagenbau und die chemische Industrie. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf Sonderanfertigungen für Kernkraftwerke. Knapp jeder zweite Auftrag kommt aus der Nuklearindustrie. „Hier gibt es so viele Auflagen, dass nur wenige Firmen für Kernkraftwerke produzieren können und wollen“, sagt Peter Groeneweg. Zu den Auflagen gehört die Dokumentation des gesamten Herstellungsprozesses von der Materialherkunft bis zum Transport des fertigen Teils. Für ein wenige Zentimeter großes Bauteil bedarf es zum Beispiel einer Dokumentation von rund 500 Seiten. Auch bei der Sauberkeit im Herstellungsprozess sind die Hürden hoch. Um schmutz- und staubfrei arbeiten zu können, verfügt das AGTec-Werk über einen Reinraum.

Das Betriebsgebäude im österreichischen Niklasdorf.

Durch den hohen Aufwand dauern Produktion und Abwicklung sehr lang. Aufträge für die Nuklearindustrie liegen daher schnell im siebenstelligen Bereich – selbst wenn es nur um zentimetergroße Spezialteile in geringer Stückzahl geht.

Nischenwissen weitergeben

Peter Groeneweg in seinem Triple Z-Büro.

Aktuell werden in drei europäischen Ländern neue Kernkraftwerke gebaut, in weiteren Ländern sind sie in Planung. Für alle gilt der Euratom-Vertrag, in dem hohe Sicherheitsstandards festgelegt sind. „Mit der europäischen Gesetzgebung muss man sich sehr gut auskennen, um in dieser Nische zu produzieren. Weil kaum jemand dieses spezifische Wissen hat, bieten wir anderen Firmen Beratung an.“ Peter Groeneweg ist im Ruhrgebiet und darüber hinaus im Einsatz und berät Produzenten und Anlagenhersteller, die ebenfalls für Kernkraftwerke produzieren wollen. Neben der Beratungstätigkeit leitet er das Verkaufsteam der AGTec und holt auch selbst noch den ein oder anderen Auftrag rein. „Nachdem ich jahrelang als Vertriebler um die Welt gereist bin, nehme ich mich eigentlich zurück“, sagt Peter Groeneweg. „Wenn es sich aber doch nochmal ergibt, macht mir das Verkaufen immer noch Freude.“

Schonnebecker aus Holland

Insgesamt besteht das AGTec-Team mittlerweile aus 11 Personen. Während Produktion und Management in Österreich sitzen, hat Peter Groeneweg das Essener Triple Z gewählt. „Essen ist vom Stahl geprägt und das Ruhrgebiet liegt zentral in Europa, sodass sich der Standort anbot. Außerdem war mir natürlich wichtig, in Wohnortnähe zu arbeiten.“

Der gebürtige Niederländer ist mit einer Schonnebeckerin verheiratet und mittlerweile selbst fest im Stadtteil verankert. So sehr, dass er trotz Fußball-Abneigung die Heimspiele der Spielvereinigung Schonnebeck verfolgt… „Fußball selber interessiert mich eigentlich nicht so sehr. Aber die gute Nachbarschaft und das Gemeinschaftsgefühl sind mir wichtig“, sagt Peter Groeneweg. „Ich wollte immer auf dem Dorf wohnen, wo jeder jeden kennt. So einen Wohnort habe ich in unserer Zechensiedlung gefunden.“