Drohnen-Shows der FlyingStars: Feuerwerk ohne Feinstaub, Müll und Lärm

Die hellleuchtenden Drohnen der FlyingStars machen Dienst nach Vorschrift: Jede Einzelne fliegt zentimetergenau die Pfade ab, die das Design-Team nach den Wünschen der Kundinnen und Kunden programmiert hat. Ein ganzer Schwarm von Drohnen zeichnet so beeindruckende Formen, Figuren und Schriftzüge in den Nachthimmel, die sich passend zur Musik bewegen und leuchten.

In ihrer dienstfreien Zeit lagern die Drohnen im Stellwerk des Triple Z, das sie mit den FlyingStars bezogen haben. Das zehnköpfige Team designt im Stellwerk neue Formationsflüge und organisiert Shows in ganz Europa.

Geschäftsidee im Lockdown

Drohnen statt Feuerwerk – diese Idee hatten vier Freunde mitten im Corona-Lockdown. Beeindruckt von großen Drohnen-Shows in Asien, warteten Florian Becker, Manuel Contreras Hernandez, Ronja Donsbach und Erwin Wilms nicht lange mit der Umsetzung. 2021 gründeten sie die FlyingStars GmbH, holten eine Genehmigung beim Luftfahrt-Bundesamt ein und beantragten erfolgreich einen Gründerkredit. „Wir haben dann Drohnensysteme recherchiert und sind in Frankreich fündig geworden“, erzählt Mitgründer Erwin Wilms. „Die französischen Drohnen sind mit nur 300 Gramm schön leicht, da sie auf die nötigste Technik reduziert sind.“ Die FlyingStars investierten pro Drohne rund 1000 €. „Mit unseren ersten Drohnen konnten wir kleinere Events umsetzen. Wir dachten dabei ursprünglich an Privatleute, die uns zum Beispiel für runde Geburtstage buchen. Schnell stellte sich aber heraus, dass vor allem Unternehmen Interesse haben.“

Das Team der FlyingStars im Stellwerk (v.l.): Patrick Becker, Florian Becker, Erwin Wilms, Ronja Donsbach und Manuel Contreras Hernandez. Alle Fotos in diesem Beitrag: Triple Z AG / Marc Dahlhoff.

Die FlyingStars flogen bereits für namhafte Marken wie PUMA, L’ORÉAL oder BOSCH. „Für Volkswagen haben wir in Österreich eine große Show zum 50. Jubiläum des VW-Golf umgesetzt“, erzählt Erwin Wilms. „Mit 350 Drohnen haben wir in einer Zeitreise die Umrisse der Golfgenerationen von früher bis heute dargestellt.“

Abhängig von Drohnen-Anzahl, Designaufwand und Dauer kostet eine Show der FlyingStars zwischen 6.000 und 60.000 Euro.

Show mit Sicherheitsvorkehrungen

Voraussetzung für eine Drohnen-Show ist genug Platz. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass eine Drohne abstürzt, wird das Gebiet unter dem Flugbereich großzügig gesperrt – dies ist auch Vorgabe des Luftfahrt-Bundesamtes. Da Drohnen im Gegensatz zu Feuerwerk nicht explodieren, besteht keine Gefahr durch Brände.

Ausreichend Platz ist auch für die Kalibrierung vor Ort nötig. „Jede einzelne Drohne bekommt vor dem Start einmal gezeigt, wo Norden ist“, erklärt Erwin Wilms. „Sie bekommt dann die Befehle der Steuerungssoftware über eine Sendeantenne und fliegt stur ihre Pfade ab.“ Da die Drohnen nicht nur fliegen, sondern auch hell leuchten, blinken und die Farbe wechseln können, sind die Akkus nach etwa 15 Minuten an ihren Grenzen – länger dauern auch die meisten Feuerwerke nicht.

Feuerwerk ohne Feuer

Über 2000 Tonnen Feinstaub gelangen laut Umweltbundesamt jedes Jahr durch Feuerwerk in die Luft. Die Silvesternacht ist die lauteste Nacht des Jahres. Wer dann am Neujahrsmorgen spazieren geht, trifft auf Müllberge aus Feuerwerksresten und Verpackungsmaterial. „All diese Nachteile haben unsere Shows nicht“, sagt Erwin Wilms. „Drohnen sind sehr viel nachhaltiger als Feuerwerk. Das war unsere größte Motivation, die FlyingStars zu gründen – und motiviert uns noch heute.“ Da die Drohnen wiederverwendet werden und nur leise surren, entstehen weder Müll noch Lärm. Die Drohnen fliegen mit aufladbaren Akkus, wodurch kein Feinstaub in die Luft gelangt.

Drohnen-Show der FlyingStars.

Üben auf der Trabrennbahn

Nach Soft- oder Hardwareupdates, müssen Shows der FlyingStars getestet werden. Das Stellwerk im Triple Z hat da neben den passenden Büro- und Lagerräumen einen weiteren Vorteil: Die Nähe zur Trabrennbahn Gelsenkirchen, wo die Freunde ihre Shows ausprobieren und üben dürfen. Ansonsten ist das Team in ganz Deutschland und anderen europäischen Ländern unterwegs. „Da sind wir sehr froh, uns zwischendurch im Stellwerk treffen zu können“, sagt Erwin Wilms. „Das Büro oben mit Panoramafenstern haben wir mit einer Couch gemütlich eingerichtet und ist jetzt idealer Treffpunkt für das gesamte Team.“