Widersprüchliche Schönheit: Fotoausstellung INDUSTRIAL in der Lohnhalle

Der bildende Künstler t.-Maybe portraitiert fünf Stätten der Industriekultur auf die ihm typische Weise: Die Fotos mit Fokus auf Licht- und Farbmomente und viel Liebe zum Detail machen die faszinierende räumliche Situation der stillgelegten Anlagen sichtbar.

INDUSTRIAL zeigt wuchtige Anlagen von nahezu monumentalem Ausmaß, „Denkmäler der Extreme“ und im Fall der Kokerei Zollverein sogar ein Weltkulturerbe der etwas anderen Art: Kokerei Zollverein – Essen, Jahrhunderthalle – Bochum, Schiffshebewerk Henrichenburg – Waltrop, Kokerei Hansa – Dortmund, Zeche Ewald – Herten.

„Trotz Total-Stilllegung und der damit einhergehenden Ruhigstellung strahlen diese Orte eine enorme Dynamik aus. Es lässt sich ohne Weiteres erahnen, was hier einmal für Kräfte am Wirken gewesen sein müssen, was selbst im Detail noch zum Ausdruck kommt“, schwärmt der Künstler, der in erster Linie in Lübeck und Berlin tätig ist. Ein Besuch im Ruhrgebiet inspirierte ihn, und so entstand die Ausstellung INDUSTRIAL.

Dabei war es für den Bildgestalter äußerst reizvoll, wie durch den Zahn der Zeit und durch den eigenen Blickwinkel und den besonderen Fokus, etwas Neues, Bildhaftes entsteht und die Aufnahmen so eine ganz eigene Ästhetik entwickelten.

„In den Bildern kommt meine Faszination für die alte Industriekultur des Ruhrgebiets zum Ausdruck – mit all ihren eindrucksvollen Extremen und Widersprüchlichkeiten. Diese finden sich zum Beispiel im Monumentalen und den dennoch feinen Farb-, Raum- und Detailstrukturen und in der massiven, destruktiven Industrie und der Natur, die sich die Gebiete zum Teil wieder zurückholt“, so der Künstler. Das Ruhrgebiet mit seinen mehr als 50 offiziellen Stätten der Industriekultur – und vielen weiteren, nicht ausgeschriebenen – biete unzählige Möglichkeiten, sich fotografisch für diese Thematik zu begeistern.

Und so zeigt ein Hauptmotiv der Ausstellung, wie sich frischgrünes Buschwerk den Weg durch rostige Leitungen und Tragekonstruktionen bahnt und durch seine natürliche Form einen Kontrapunkt setzt zu der strengen Anordnung der Metallbauten. Betont wird der Bruch durch die Spiegelung des Motivs an der Wasseroberfläche.

Nicht einfach zu beschreiben, was t.-Maybe mit seiner Kamera eingefangen hat. Wer selbst vorbeikommen möchte, kann die Ausstellung INDUSTRIAL bis zum 19. August 2018 von Montag bis Freitag, 8.00-17.00 Uhr und nach Vereinbarung besichtigen. Der Eintritt ist frei.

www.t-maybe.de