#Startuptips Folge 4: Markenbekanntheit durch Influencer-Marketing
Du hast eine innovative App entwickelt, eine eigene Modekollektion entworfen oder vielleicht eine besonders gesunde Backmischung auf den Markt gebracht? Fehlen nur noch Kundinnen und Kunden, die dein neues Produkt kennen…
An diesem Punkt waren vor fünf Jahren die Schwestern Melani Ilic-Lindemann und Mariana Ilic mit ihrem Modelabel LOOKABE, das mit Statements bedruckte T-Shirts, Pullover und Hoodies aus Bio-Baumwolle bietet. Statt für Werbeschaltungen zu zahlen, setzten sie vor allem auf Influencer-Marketing. Mit Erfolg: Schon zwei Jahre später gewannen sie für ihre außergewöhnliche Marketingleistung den Gründer-Tacken des Marketing-Clubs Ruhr. Einladungen zu Fashion-Weeks in New York und Berlin folgten. Seit 2018 führen die Gründerinnen ihr Modelabel und die Kommunikationsagentur MPIRE TRENDS im Prüfstand des Triple Z.
Influencer-Marketing ist ein Teil des Online-Marketings: (prominente) Menschen mit Ansehen und Reichweite in den sozialen Medien geben Markenbotschaften an ihre Fans weiter – und das sind viele: Die erfolgreichsten Influencerinnen in Deutschland haben Millionen von Fans, die nicht selten kaufen, was ihnen auf YouTube, Instagram, Facebook oder TikTok gezeigt wird. „Nach der Präsentation durch die erfolgreichsten deutschen Influencerinnen verzeichnen Marken bis zu 300.000 Käufe eines Produkts – pro Stunde“, weiß Mariana Ilic. Das lohnenswerte Marketing nutzen bereits rund 60 % der Marketingverantwortlichen in Deutschland.
Influencer-Marketing – Fragen an Mariana Ilic und Melani Ilic-Lindemann:
2016 seid ihr mit LOOKABE gestartet – warum habt ihr euch damals für Influencer-Marketing entschieden?
Mariana Ilic: „Es war leichter und kostengünstiger, mit Influencerinnen schnell bekannt zu werden. Klassische Werbung in großen Magazinen kostet Zehntausende Euro. Bei unserem Start war das Influencer-Marketing hingegen häufig noch umsonst bzw. zahlte man nur mit dem eigenen Produkt als Geschenk. Doch auch heute noch ist das Honorar häufig günstiger als klassische Werbung – und die Resonanz ist direkt verfolgbar. Wir bekommen exakte Zahlen, wie viele Menschen die Präsentation gesehen und im Anschluss unsere Mode bestellt haben.“
Nicht jede Influencerin passt zu jedem Produkt oder Angebot…
Melani Ilic-Lindemann: „Richtig, da muss man sorgfältig auswählen. Jede Influencerin hat einen eigenen Schwerpunkt, z.B. Sport, Kosmetik, Reisen, Mode oder Familie. Unterschiedlich ist auch die Art und Weise wie die Marken präsentiert werden – das sollte der eigenen Vorstellung von Social Media entsprechen. Im Idealfall haben die Influencerinnen gute Ideen, eine hohe Reichweite und Vertrauensvorschuss bei ihrer Zielgruppe. Klar muss aber auch sein: Sie ordnen sich nicht immer Werbevorgaben unter, sondern möchten für ihre Fans authentisch bleiben und auch ihre eigene Meinung kundtun.“
Wie kommt man am besten in Kontakt mit einflussreichen Influencerinnen, Bloggerinnen oder Prominenten?
Melani Ilic-Lindemann: „Zum Start unseres Labels haben wir ein großes Launch-Event veranstaltet und viele Influencerinnen eingeladen. So hat man einen schönen Abend und kann gleichzeitig Kontakte knüpfen. Was wir auch gemacht haben: Während der Fashion Week in Berlin haben wir Topmodel Adriana Lima eines unserer T-Shirts aufs Hotelzimmer geschickt. Später postete sie ein Foto von sich in dem Shirt auf Instagram – und unsere Bestellungen im Online-Shop schossen in die Höhe. Meistens fragen wir Kooperationen aber einfach per Mail an, nachdem wir uns die jeweilige Influencerin genau angeschaut haben.“
Wie war die Resonanz nach den ersten Kooperationen?
Mariana Ilic: „Wir sind tatsächlich nur durch Influencer-Marketing sehr schnell sehr bekannt geworden – was sich dann auch schnell potenziert hat. Plötzlich hatte zum Beispiel TV-Moderatorin Frauke Ludowig in ihrer Sendung eines unserer T-Shirts an, weil ihre Stylistin auf uns aufmerksam geworden war. Nach der Sendung postete sie auf Instagram, von welchem Label ihre Kleidung stammt – und das haben wir anschließend an unseren Verkaufszahlen bemerkt. Daraus wurde am Ende eine Zusammenarbeit zwischen uns und Frauke Ludowig mit gemeinsamer Mode-Kollektion.
Auf Instagram hat uns auch die Modekette C&A gefunden und schlussendlich durften wir bundesweit 44 Filialen mit unserer Mode beliefern.“
Instagram & Co. nutzt ihr aber auch selbst – welche Maßnahmen erhöhen hier die Markenbekanntheit?
Melani Ilic-Lindemann: „Wichtig ist, Kundinnen und Kunden anzusprechen und am besten auch mit einzubeziehen. Beispielsweise hatten wir mal eine „Design-Challenge“: Unser Followerinnen konnten ihr eigenes Motiv gestalten und uns schicken. Die Gewinnerin bekam dann ein Shirt mit selbst designtem Motiv.
Hilfreich für die Reichweite sind auch Kooperationen mit großen Marken, die in keiner direkten Konkurrenz zum eigenen Produkt stehen. Wir haben zum Beispiel mit dem Kosmetikhersteller Maybelline ein gemeinsames Gewinnspiel gemacht – die Gewinnerin bekam von uns Maybelline-Kosmetik, von Maybelline unsere LOOKABE-Mode. So erhöht sich die Bekanntheit enorm, weil man die Reichweite der anderen Marke mit nutzt.“
Bei all den positiven Effekten des Influencer-Marketings: Was würdet ihr aus heutiger Sicht anders machen?
Mariana Ilic: „Am Anfang haben wir mit vielen kleineren Influencerinnen und Bloggerinnen gearbeitet. Das war aufwändig und bedeutete viele kleine Budgets. Im Nachhinein denke ich, wir hätten vielleicht direkt alles auf eine sehr einflussreiche Influencerin setzen sollen – was zwar teuer ist, aber den sofortigen Durchbruch bedeuten kann. Allerdings braucht es dafür viel Fingerspitzengefühl, die richtige Person auszuwählen.
So oder so: Soziale Medien und Influencer-Marketing sind gerade (aber nicht nur) für Produkte aus den Bereichen Lifestyle, Ästhetik oder Ernährung extrem wichtig. Hier liegt sehr viel Potenzial für Markenbekanntheit und –erfolg, das man nutzen sollte.“