Triple Z Insider: Aktuelles Stimmungsbild ansässiger Unternehmen
Der Branchenmix, der im Triple Z seit den ersten Jahren groß geschrieben wird, zahlt sich in einer globalen Krise aus. Der Großteil der Unternehmen hat die Arbeit in das Homeoffice verlegt, was sich deutlich am leeren Parkplatz gezeigt hat. Viele Unternehmen standen und stehen noch vor großen Herausforderungen, wie nicht nur die aktuelle Lage gemeistert werden kann, sondern auch die kommenden Wochen und Monate.
Soforthilfen wurden zwar zeitnah in die Wege geleitet und meist bewilligt, doch erreichen die schnell ausgeschütteten Gelder nicht jedes Unternehmen, das sie auch für das Überleben benötigt – oder die Zuschüsse dürfen wie bei Einzelunternehmern und Freiberuflern nicht zur Abdeckung der wichtigsten Kosten verwendet werden.
Wie erleben die Unternehmen die aktuelle Situation und wie gehen sie damit um? Was ist schwierig/einfach – auch im Hinblick auf die Zusammenarbeit als Team? Das Stimmungsbild unter den Triple Z-Unternehmen ist daher durchaus gemischt, was die gesammelten Statements verschiedener Branchen wiedergeben:
Geoffrey Stenzel – ExGuide Technologies (Ingenieurbüro für Explosionsschutz); Hind Seiferth – Unigy GmbH (Energiehandel), Liane Hampe – xmera (Software), Torsten Wellmann – Redaktionsbüro Schacht11, Philipp Lorenz – talpasolutions GmbH (Software), Heiko Müller – Impuls-Innovative Verbindungen (Metallverarbeitung); Ricardo Betting & Marco Skrubej – HERBERT&ERICH GmbH (Eventagentur), Stephan Rossbach – AGILE ANTS GmbH (Beratung)
„In der Tat ist es trotz Frühling für Selbstständige nicht gerade die Blütezeit. Zum Start unserer Selbstständigkeit Anfang des Jahres war unser Auftragseingang sehr positiv, sodass wir derzeit sehr gut davon „leben“ können. Wenn allerdings die Projektanfragen weiterhin so zurückhaltend sind, bekommen wir in der zweiten Jahreshälfte die gleichen Problem wie viele andere zu Beginn der Corona-Krise. Dann wäre die spannende Frage, ob die Behörden nachvollziehen wollen, dass sich unsere finanziellen Schwierigkeiten auch auf die Corona-Krise zurückzuführen sind; nur eben zeitlich versetzt.
Bisher gehe ich erst einmal davon aus, dass sich zum Sommer unsere Kunden mit den anhaltenden Einschränkungen soweit arrangiert haben und wieder die Arbeiten an den geplanten Zertifizierungprojekte aufnehmen können. Denn Sie wollen ja ihre neue Produkte sobald als möglich am Markt verkaufen. Meiner Meinung nach sind zurückgehende Zahlen in Produktzertifizierungen auch ein Indikator für zurückgehende Innovationen.“
„Für uns hat die Corona Krise keine gravierenden Auswirkungen gehabt bis auf die Tatsache, dass wir viele persönliche Kundengespräche verschieben mussten. Da wir jedoch für dieses Jahr konservativ gerechnet haben, ist die Verzögerung nicht so problematisch.
Wichtig ist, dass wir im nächsten Jahr die Kunden- und Mengenziele erreichen können.
Eine Herausforderung war, die Ansprechpartner zu erreichen. Aber nach den ersten zwei Wochen Lockdown war alles kein Problem mehr. Ich glaube alle mussten sich im ersten Schritt organisieren.“
„Bei xmera haben wir eine IT-Struktur, mit der wir ortsunabhängig arbeiten können. Wir entwickeln Open Source Software. Daher sind wir es gewohnt digital zu kommunizieren, mit der Community und mit Kunden. Für uns hat sich als Softwareentwickler deshalb nicht viel geändert. Wir sind gut aufgestellt für diese Zeiten.“
„Die Corona-Pandemie hat auf Schacht 11 kaum Auswirkungen – zumindest nicht, was den Umfang der Aufträge angeht. Unter unseren Kunden befinden sich unter anderem Behörden wie der Regionalverband Ruhr oder das NRW-Gesundheitsministerium, die durch Corona keine finanziellen Einbußen hinnehmen müssen. Einschränkungen ergeben sich hier nur aus der Tatsache, dass viele unserer Ansprechpartner im Homeoffice sind und sich dadurch Absprachen und Rückmeldungen über einen längeren Zeitraum ziehen können, als dies bei persönlichem Kontakt der Fall wäre.
Andere wiederum benötigen unsere Hilfe im Moment mehr denn je. Denn gerade in Krisenzeiten ist es entscheidend, dass sie den Kontakt zu ihren Kunden halten und sie über die Presse, die eigene Internetseite und die sozialen Medien auf dem Laufendem halten. Dazu können wir entscheidend beitragen.
Kurz: Schacht 11 hat im Moment keine Einbußen zu verzeichnen und greift auch nicht auf staatliche Hilfen zurück. Inwieweit sich langfristig Probleme ergeben könnten, etwa weil Kunden auf Grund einer verschlechterten wirtschaftlichen Situation in Zukunft möglicherweise ihren Etat für Öffentlichkeitsarbeit kürzen müssen, lässt sich derzeit aber natürlich nicht einschätzen.“
„Da wir Partner und Projekte überall auf dem Globus haben, haben wir die Entwicklungen rundum die Pandemie von Anfang an sehr genau verfolgt. So haben wir schon früh erste Überlegungen, wie wir mit einem `Lockdown´ in Deutschland umgehen würden, getroffen. Dennoch erleben wir die aktuelle Situation als herausfordernd und außergewöhnlich. Zeitweise haben fast alle Kollegen von zuhause gearbeitet. Dieses Ausmaß an Zusammenarbeit ohne persönlichen Kontakt ist auch für uns eine neue Situation – trotz, dass wir ein modernes Technologieunternehmen sind, in dem Home-Office und regelmäßige Videokonferenzen schon vor den Ausgangsbeschränkungen zum Arbeitsalltag gehörten. Wir haben alle Kollegen bei der Einrichtung Ihrer Arbeitsplätze zuhause unterstützt und beispielweise kurzfristig Headsets bestellt, um die Tonqualität in Meetings zu verbessern. Zuletzt haben wir alle Mitarbeiter mit in Handarbeit genähten Gesichtsmasken ausgestatten, die mit einem kleinem talpasolutions Logo versehen sind. Wir werden kurzfristig ein rotierendes System implementieren. Im wöchentlichen Wechsel kommt dann jeweils eine unterschiedliche Gruppe Mitarbeiter wieder ins Büro.
Außerdem war eine der spannendsten Erfahrungen sicherlich unser zweiwöchiger Hackathon – eine Veranstaltung, bei der unsere Entwickler normalerweise auf engstem Raum gemeinsam in kurzer Zeit intensiv und komprimiert in funktionsübergreifenden Teams an spezifischen Teilprojekten arbeiten. Einen solchen Hackathon mit einer räumlichen Trennung aller beteiligten Personen durchzuführen, war neu für uns. Die Ergebnisse waren aber nicht im Geringsten weniger gut als bei einem Hackathon in unseren Büroräumlichkeiten.“
„Aktuell merken wir nichts von der Krise – unsere Auftragsbücher sind nach wie vor voll. Beim Blick in die Zukunft zeichnet sich vorerst noch keine Veränderung ab, wir rechnen aber mit einem Rückgang zum Herbst / Jahresende. Die Lieferketten stehen zu 90%, Verzögerungen von 2-3 Tagen sind beim Versand allerdings mittlerweile normal. In der direkten Zusammenarbeit merken wir einen Unterschied sowohl bei Lieferanten / Kunden. Wir selbst halten untereinander mehr Abstand und in den – getrennt vorgenommenen – Pausen herrscht meist nur ein Thema vor. Zu Beginn der Einschränkungen waren auch wir sehr besorgt und vorsichtig, 2 Mitarbeiter waren wegen bestätigter Fälle im näheren Umfeld für 2 Wochen zu Hause. Mittlerweile sind wir froh über die Lockerungen, auch wenn sich das im Geschäftsleben noch nicht widerspiegelt – da sind die großen Konzerne noch zu vorsichtig.“
„Als Eventagentur sind wir logischerweise von der derzeitigen Situation direkt betroffen. In dieser Situation ist es das Ziel, den Projektverlauf weitestgehend normal fortzuführen und die Planung so zu gestalten, dass wenn es wieder los gehen kann, der Schalter nur umgelegt werden muss.
An der Arbeitsweise ändert sich für die Agentur nicht viel. Von Beginn haben wir auf Office 365 gesetzt und entsprechend cloudbasiert gearbeitet. Die Neudefinition einer Agentur mit einfachen, kleinen Strukturen in einem guten und starken Netzwerk zahlt sich aktuell in einer solchen Krise noch mehr aus. Gemeinsam mit kreativen Partnern hilft und unterstützt man sich gegenseitig, um durch diese Phase bestmöglich durchzukommen. Diese Zusammenarbeit wächst gemeinschaftlich weiter und wird noch ausgebaut. Frei nach dem Motto: gemeinsam ist man stark.“
„Für die interne Zusammenarbeit der Mitarbeiter der AGILE ANTS hat sich eigentlich nicht wirklich viel geändert. Wir waren es schon immer gewohnt weitgehend ortsunabhängig zu arbeiten, zudem unterstützen agile Arbeitsmethoden die kollaborative Zusammenarbeit – auch ohne Corona.
Bei unseren Kunden bemerken wir sehr starke Unterschiede wie weit sie auf die plötzliche Umstellung reagiert haben, da war alles dabei, von „business as usual“ bis Panikmodus. Die meisten Unternehmen nehmen die Krise aber zum Anlass ihre bisherigen Arbeitsweisen und -vorgaben zu überdenken, somit könnte die Krise manches in den Köpfen bewegt haben.“