Überflieger mit Durchblick: ASDROnauten im Neubau des Triple Z
Flächenvermessung per Drohne statt zu Fuß: Die Idee der ASDRO-Gründer Alexander Weyer und Julian Beautemps ist so einfach wie genial. Wo ein Gelände bisher zur Vermessung mit einem Sensor abgeschritten wurde, lässt das Startup eine Drohne fliegen.
Der daran befestigte Sensor entdeckt Auffälligkeiten im Boden wie Kampfmittel, Leitungen oder alte Mauern. „Statt zwei Wochen wie bisher, können wir eine sehr große Fläche in einem halben Tag vermessen“, sagt CEO Julian Beautemps. „Unsere Drohnen-Geomagnetik ist vor allem in schwer zugänglichen Gebieten überlegen, zum Beispiel im Watt oder im Moor.“
Vermessung aus der Luft
Die beiden Gründer von ASDRO (Advanced & Specialized Drone Solutions) haben die Methode der Drohnen-Geomagnetik selbst entwickelt. Damit dem Sensor auch mit Abstand vom Boden nichts entgeht, ist die Technik hoch sensibel. Ein Magnetometer misst die Magnetfelder im Boden: Treten Abweichungen vom natürlichen Erdmagnetfeld auf, ist zum Beispiel Eisen im Untergrund. „Selbst archäologische Überreste, die ja häufig auch aus Holz sind, kann man so finden“, erklärt Julian Beautemps. „Durch den Verrottungsprozess entstehen Verbindungen, die der Magnetometer messen kann.“ Die selbst entwickelte Software wertet die Daten mit Hilfe von künstlicher Intelligenz präzise aus. Kundinnen und Kunden können die Auswertung schließlich digital und interaktiv aufbereitet abrufen – auch völlig ortsunabhängig über eine App.
Hellebarden, Blindgänger, Leitungen
Schwerpunkte der ASDRO GmbH sind Kampfmittelsondierung, Leitungsortung, Baugrunderkundung und 3D-Vermessungen aus der Luft. „In Stadtlohn haben wir kürzlich Kanonen und Hellebarden aus dem Dreißigjährigen Krieg gefunden“, erzählt Julian Beautemps. „Für die Westnetz GmbH haben wir auf dem Gelände einer Umspannanlage ein altes Mauerwerk entdeckt, dessen aufwendige Entfernung nun in die Bauplanung einbezogen werden kann.“ Auch vor dem Bau großer Lagerhallen kommt die Drohnen-Geomagnetik zum Einsatz, um Leitungen und Fundamente vor Baubeginn zu kennen. Über 1000 Hektar Fläche hat das Startup im vergangenen Jahr erfolgreich vermessen.
Verstärkung gesucht!
In der rund 200 m² großen Produktionshalle des Triple Z hat das zehnköpfige ASDRO-Team Platz, um Anpassungen an den Drohnen selbst vorzunehmen. „Außerdem sind wir auf der Suche nach weiteren ASDROnauten“, sagt Julian Beautemps. „Für unser Team suchen wir Unterstützung im Bereich der technischen Projektleitung. Aber auch Studierende der Geophysik oder einer Naturwissenschaft dürfen sich gerne für ein Praktikum bewerben.“ Aktuell besteht das Team aus Expertinnen und Experten der Geophysik, der Drohnen-Technologie und der Software-Entwicklung.
Die 2019 gegründete ASDRO GmbH ist ein Spin-Off der Universität Münster, wo sich Alexander Weyer und Julian Beautemps als Geophysik-Studenten kennenlernten. Beide stammen aus dem Ruhrgebiet, weshalb sie den Unternehmenssitz erst nach Duisburg, dann nach Oberhausen verlegten, bevor sie sich im Essener Triple Z vergrößerten. Ein Kontaktbüro in Wien ermöglicht die Betreuung von Projekten in Österreich.